• Diese Serie widmet sich dem frühen Leben des Harry Brenner, der in den letzten Tagen des Jahres 1939 in Cobadin bei Konstanza in Rumänien das Licht der Welt erblickte. Was damals wie heute rumänisch ist, war im Verlauf der Geschichte Bessarabien, ein Land, das sich über den äußersten Osten Rumäniens, über das heutige Moldawien und bis hinein in die Ukraine erstreckte.

    Nach dem Hitler-Stalin vertrag kam im Jahre 1940 der Aufruf: Alle Deutsche heim ins Reich!
    Der Großteil der deutschen Siedler in ihren Städten und Dörfern war „deutscher“ als die Deutschen, so wie sich eben Minderheiten immer verhalten.
    Hitler versprach ihnen alles das zu ersetzen, was sie in ihrer Heimat zurücklassen mussten.
    Niemand von ihnen zweifelte an Hitlers Versprechen, obwohl es […]

  • Das Lagerleben. Wir erfahren, weshalb die Brenners überhaupt in Lager leben müssen und nehmen Teil am Beginn eines schweren Schicksals.

    Als die Familie Brenner 1941 das Lager Gutenstein erreichte, war mehr als ein Monat seit ihrer Abreise in Kobadin vergangen. Mit dem Donauschiff ging es bis nach Belgrad, danach per Bahn bis nach Gutenstein. Harry war etwa anderthalb Jahre alt.
    Die Kriege Deutschlands haben sich ausgeweitet, inzwischen ist seit März 41 auch der Krieg gegen Russland beschlossen, die deutsche Wehrmacht steht in Italien gegen die Briten und weiter östlich gegen Jugoslawien sowie Griechenland und selbst die USA mischt sich als Bündnispartner und Lieferant in den Krieg ein.
    Im Juni geht Deutschland mit Italien, Finnland, Rumänen und kurz darauf Ungarn […]

  • Die Brenners kommen auf ihren neuen Hof und geraten zwischen die Fronten des Krieges. Die Ereignisse kommen nun dicht an dicht.

    Die Gefühle waren gemischt, Unbehagen und schlechtes Gewissen wechselte mit der Hoffnung, endlich ein Zuhause zu haben.
    Als sie in den Hof kamen und sich das erste Mal umsahen, kam jemand aus einem der Gebäude auf sie zu. Eine tschechische Magd war auf dem Hof geblieben. Sie weinte bitterlich. Und da war es auch um die Brenners geschehen.

    Es entlud sich all das, was sich die letzten Jahre an Enttäuschungen, Diskriminierung und Entbehrungen angestaut hatte. Es waren Jahre in fremden ablehnenden Umgebungen, die ein menschenwürdiges Familienleben nicht zugelassen hatten.
    Man hatte vieles hinuntergeschluckt und erduldet in der Hoffnung, irgendwann […]

  • Beatrice ist mit ihren Kindern alleine auf der Flucht. Sie hoffen in Tereisen ihren Mann und Vater wieder zu treffen.

    Einige der Flüchtlinge, die sich am Vortag zu Fuß aufgemacht hatten, kamen zurück und erzählten, dass sie sich bei der Reichsbahn erkundigt und erfahren hatten, dass es in den nächsten Wochen keine Möglichkeit gäbe, diese Zuggarnitur abzuholen, da sämtliche Schienenstränge die hinter uns lagen, ebenfalls zerstört waren.
    Zehn Kilometer weiter nördlich, so erzählte man, stehe auf einer kleinen Nebenstrecke eine Zuggarnitur, in der sich bereits Flüchtlinge befänden und die daher nur eine begrenzte Anzahl von Menschen aufnehmen könne.
    Beatrice Brenner macht sich mit ihren Kindern auf den langen Weg.
    Wird sie den Zug rechtzeitig erreichen?

  • Diesmal werfen wir ein Ohr auf des Vaters Geschichte, wie er nach Tereisen bekommt. Besonders betrachten wir das Verhalten Tschechiens kurz nach Kriegsende.
    Gotthilf Brenner musste in Begleitung der Soldaten, die in eskortierten, seine Familie in Gerspitz am Bahnhof verlassen. Als er, noch bevor der Zug losfuhr, durch die Großen Flügeltüren des Bahnhofes ging, fühlte er vor allem seine Machtlosigkeit in dieser Situation. Er war es gewohnt, selbst zu bestimmen, wie sein Leben verlief, was er tat. Die Soldaten sollten ihn nicht einfach begleiten, sie sollten auch verhindern, das er sich – wie viele Andere vor ihm – aus dem Staube machte. Zudem kam hinzu, das er bereits eine Einberufung ignoriert hatte.

    Für ihn stand fest, das er […]

  • Irgendwann nachdem Beatrice Brenner ihre verhängnisvolle Zeit mit den Operationen ihres Beines überwunden hatte, muss Gotthilf seiner damalig 28-jährigen Zuggefährtin Mitzi nähergekommen sein.

    Es ist für Harry bis heute kaum nachvollziehbar, wie sein Vater sich in all den Kriegsjahren und auch während dem chaotischen Kriegsende stets mit seiner Freundin Mitzi treffen konnte, da in dieser Zeit fast alle Zugverbindungen zerstört waren und es auch sonst kaum Fahrgelegenheiten gab.

    Was daraus entstand hört ihr in dieser Folge als Überleitung ins letzte Kapitel der Geschichte Harry Brenners.

  • Ein letztes Mal hören wir in Harrys Worten von einem besonderem Schicksal.
    Wir begleiten ihn und seine Familie in ein neues Leben in Wien, das von alten Wunden verzerrt und beeinträchtigt wird.
    Wir hören, wie Harry lernt, sich in diesen neuen Umständen zu behaupten lernt und wie es den Seinen dabei ergangen ist.
    Wird nun endlich Frieden werden für ihn?

  • Wie schließt man an, an eine solch dunkelgraue Geschichte?
    Ich könnte es dabei belassen, zu erzählen, was aus Harry geworden ist.

    Aber die vielen Zuschriften der letzten Wochen – wofür ich mich in den allermeisten Fällen bedanken will – bestärken mich darin, die abschließende Folge dieser Serie persönlicher zu gestalten, denn mir ist wichtig, Herrn Brenners Anliegen klarer zu machen und auch, wie mich das an vielen Stellen berührt hat.
    Denn ich glaube bis heute, dass seine Geschichte eine brücke ins Heute schlägt.